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Die Band

 

... nahm ihren Ursprung in der Tübinger "Nervenklinik". Mitte der 1980er Jahre rief der damalige stellvertretende Klinikchef, Prof. Mathias Bartels, das Projekt ins Leben.

Die Urbesetzung dieser Band bestand zunächst aus einer Schar von Mitarbeitern und Patienten der heutigen „Universitätsklinik für Psychiatrie und Psycho-therapie" in Tübingen. Es handelte sich um einen chaotischen Haufen unterschiedlichster Charaktère mit noch unterschiedlicheren Instrumenten. Die ersten Zusammenkünfte (Urproben, primitive Vorstufen von Proben) fanden im muffigen Gewölbe der Kinder- und Jugendpsychiatrie („Stinkekeller“) statt und hatten bisweilen skurrile Züge. Bartels dachte an einen Kreis zur musikalischen Selbsterfahrung für diejenigen die glaubten, sich damit spirituell weiter entwickeln zu können. Sein mitgebrachtes Instrument musste keiner beherrschen, nein, noch nicht mal spielen können. Noten interessierten nicht. Alphorn, Plastik-Keyboard, Didgeridoos, auch echte Instrumente,  alles was Lärm machte war akzeptiert und konnte zu den Treffen angeschleppt werden. Es war nicht von Bedeutung, wer welches Instrument spielte, sie konnten beliebig untereinander ausgetauscht werden. Stücke gab es keine, noch nicht einmal Tonarten. Es war Anarcho-Free-Jazz.

 

Wer draussen am Stinkekellerfenster vorbeilief, erschrak. Wer nicht mitspielte nannte es Krach.

 

Aber es war spannend, entfesselnd, in hohem Maße vital und lebensbejahend, nur leider unaufführbar und der Genesung der teilnehmenden Patienten  kaum zuträglich. Auch das Benommenheitsgefühl jener Akteure, die nach der Probe nach Hause durften, hielt bisweilen noch über Tage an und wurde leider nicht mit dem erhofften Zuwachs an Spiritualitäts belohnt. Stattdessen musste hier und da eine Kopfschmerztablette den verirrten Geist beschwichtigen. Das künstlerische Treiben wurde von unseren Lebenspartnern argwöhnisch  beäugt.

 

Somit kam es zwangsläufig zu „Häutungsprozessen“. Aus ungeordnetem wurde allmählich geordnetes Chaos. In der nächsten Stufe, zwei bis drei Jahre danach, folgte die Schwindel erzeugende Klangwelt schrittweise einfachen musikalischen Konventionen. Man begann vorsichtig damit, von Stücken zu sprechen und das bis dato einzige auf „laut“ oder „noch lauter“ vorhandene Stilmittel der Dynamik wurde um „vielleicht geht`s doch etwas leiser“ revolutioniert. Mit der Zeit wurden Verschnaufpausen für die Solisten etabliert, und als man dazu überging, auf seine Mitmusiker zu hören, war der Beginn einer neuen Epoche nicht mehr aufzuhalten. Es ging so weit, dass Stücke einen Anfang und einen Schluss bekamen und damit Struktur, was kurzzeitig zu erheblichen Irritationen und kontroversen Diskussionen führte. Dennoch hat der anarchische Haufen plötzlich musikalischen Ehrgeiz entwickelt.

 

Bald daraufhin sollte von einer Band gesprochen werden.

 

Bis heute sind in der 13-köpfigen Kapelle noch immer die Psychiater und Psychologen zahlenmäßig am häufigsten vertreten. Weil das Alter der Musiker nie entscheidend war, waren häufig mehrere Generationen vertreten. Jungmusiker werden erst mitgeschleppt, motiviert, und "positiv verstärkt", um später die Älteren musikalisch in die Tasche zu stecken.

 

Stilistisch widmet sich die Band besonders dem Jazz, aber auch Blues, Rock, funkige Nummern gibt es und auch eine Prise Latin ist mit dabei. Immer häufiger greifen Saxophonistin Bettina Scharnowski-Diegel und Pianist Michael Petersen zum Mikrophon.